IDENTITÄT : Seid gegrüßt, edle Krieger, mein Name lautet Frostfeder und ich bin die Tochter von Splitterstern, dem ehrbaren Anführer des Clans der schimmernden Birke. Ich bin eine angenehme Zeitgenossin - sofern man davon absieht, mich anzulügen. Ich besitze jedoch eine scharfe Zunge und habe meinen eigenen Kopf, bin durchaus eitel und kenne meine Grenzen nicht.
Thema: Das Flussufer Mo Okt 22, 2018 12:42 pm
das Eingangsposting lautete :
DAS FLUSSUFER
Clan der schimmernden Birke
Das Säuseln des Wassers wird lauter, je näher die Clankatzen dem Fluss kommen. Dieser ist so breit, dass er von den Katzen nicht passiert werden kann und selbst die besten Schwimmer unter den Katzen der schimmernden Birke, welche nur äußerst selten vorkommen, haben mit der Strömung, je nach Flusspegel, zu kämpfen. Die Clankatzen nutzen daher gerne die großen, graublauen Trittsteine, die in zentraler Lage des Flusslaufes zu finden sind einen sichereren Übergang ermöglichen. Dennoch ist schon die eine, unvorsichtige Katze von den mit Moos überzogenen, glitschigen Steinen abgerutscht und in die eisigen Fluten gefallen.
Autor
Nachricht
Lichtschwinge
Jägerin
IDENTITÄT :
Sie war eine sehr glückliche, lebensfrohe und selbstsichere Katze, ehrlich und direkt. Liebte ihre Familie sehr und setzte sich für andere ein. Doch von diesem Sonnenschein ist nurnoch ein Schatten übrig, hat sie durch die Bestie doch ihre Familie und ein Teil ihres Körpers verloren...Ein langer Heilungsprozess steht ihr bevor, doch Nichts wird jemals wie zuvor sein.
Thema: Re: Das Flussufer Fr Apr 26, 2019 12:28 am
Den Ruf ihres Vaters überhörte sie, wie so oft. Warnend und mahnend wie er so oft klang, wollte der Kater nur das Beste für sie und ihren Bruder, liebte sie, auch wenn sein Herz nach Glanzspiels Verlust niemals ganz geheilt werden konnte. R würde die hübsche Jägerin nie vergessen können, sie fehlte – allen, doch ihm am Meisten. Nach der erfolgreichen Jagd und ein wenig aufregender Aktion war sie selbst recht guter Laune und ausgelastet. Die Gescheckte liebte dieses freie, aktive Leben. Ihre Familie, ihren Clan! Wie ein Wirbelwind war sie durch den Wald getigert, rastlos und voll schwirrender Energie, während die Zeit verstrich und es später und später und später wurde. Beute wurde erjagt, Nahrung die der Clan in der Blattleere gut gebrauchen konnte! Der Regen störte sie kaum, obwohl sie eigentlich gutes Wetter liebte und die Jagd erschwerendes Wetter nicht grade ausstand.
Doch egal wie oft eine Maus, oder ein Vogel sie von der seltsamen Duftspur ablenkte, so vergaß sie jenen Geruch einfach nicht, bekam ihn nicht aus ihrem Schädel. Irgendetwas daran, war seltsam, fast unbehaglich. Fremd und...dunkel. Sie erschauderte und schüttelte sich kurz, so dass ein paar Tropfen hinaus flogen und im Schein der aufgehenden Sonne schimmerten. Denn ja….es war Nacht geworden und nun brach ein neuer Tag an. Und die ganz Zeit waren sie unterwegs gewesen. Sie selbst besaß viel Energie und Motivation, doch selbst an ihrem Kopf nagte der Schlafmangel und machte sie etwas fahriger, etwas unkonzentrierter. Dinge, die in der Wildnis gefährlich sein konnten. Mit einem herzhaften Gähnen sog sie die frische, leicht nasse Morgenluft ein und verharrte. In der Zwischenzeit hatte der Rest der Patrouille sie wieder eingeholt, auch wenn sie vermutete dass insbesondere Plätscherpfote fast die Pfoten abfallen mussten! Dieser andauernde und langgezogene Ausflug war für eine so junge Schülerin bestimmt sehr anspruchsvoll. Ein wenig schlecht fühlte sich die junge Kriegerin schon, nachdem sie der Schülerin zuvor auch noch einen Schrecken eingejagt hatte...Doch schenkte sie dieser nun ein breites, leicht müdes Lächeln. Auch schweifte ihr Blick kurz zu ihren Familienmitgliedern ab. Vielleicht wäre es Zeit zurück ins Lager zu gehen?
Doch bevor sie ihr Maul öffnen konnte um zuzugeben, dass auch sie eine gehörige Portion Schlaf vertragen konnte, schlich sich erneut der Duft in ihre scharfe Nase. Und diesmal, viel intensiver! Kurz sträubte sich ihr seidig geschecktes Fell in alle Richtungen und alarmiert kehrte die Spannung in ihre ermüdeten Muskeln zurück. Der Drang dieser...dieser...fremden Spur auf den Grund zu gehen….sicher zu gehen, zu erforschen was es war übernahm. So folgte sie wie bei der Jagd so oft ihren Instinkten – auch wenn ein großer Teil von diesen sie warnte. Das mulmige Gefühl ballte sich in ihrem Magen zusammen, doch ihre Pfoten rasten schon über den Waldboden, bevor sie durch den von Müdigkeit leicht nebligen Kopf davon abgehalten werden konnte. So hastete sie alarmiert, gar aufgeschreckt von der fremden Duftquelle davon und ließ die restliche Patrouille vorsichtshalber zurück, auch wenn sie hierbei natürlich nicht bedachte, dass man ihr folgen würde.
Erleichtert darüber, dass wir Lichtschwinge wieder einholen konnten, erlaubte ich mir, etwas langsamer zu werden. Wir waren nun schon sehr lange unterwegs, sogar die Nacht hindurch. Langsam wurde es wirklich Zeit, zum Lager zurückzukehren, schließlich würde man sich doch ganz sicher Sorgen um uns machen. Ich warf einen etwas besorgten Seitenblick auf Plätscherpfote, die als jüngstes Mitglied der Patrouille und demnach auch die Katze mit den kürzesten Beinen sicher noch erschöpfter war als ich und hoffte, dass wir ihr nicht zu viel zumuteten. Vielleicht sollten wir eine kurze Pause einlegen, bevor wir zurückkehren?, überlegte ich,auch wenn es mir bei dem Gedanken, im Nieselregen und bei diesem starken Wind an einer Stelle auszuharren. Ich kniff die Augen zusammen, als eine Windböe mir besagte Wassertropfen geradewegs ins Gesicht blies und schüttelte mich, in der Intention, etwas Nässe aus meinem Fell loszuwerden. Was natürlich nicht gerade erfolgreich war, denn dadurch verzogen sich die dunklen Wolken am Himmel nicht. Den Blick auf meine Schwester gerichtet, meinte ich einen ähnlichen Gedankengang zu erkennen, sie öffnete sogar den Mund und ich nahm an, dass sie vielleicht vorschlagen könnte, dass wir uns auf den Heimweg machen, auch wenn sie wahrscheinlich noch diejenige mit der meisten Energie war. Doch bevor sie auch nur einen Ton von sich gab, sträubte sich ihr Fell alarmiert und auch ich wurde wieder hellwach, prüfte die Luft und erkannte wieder jenen Geruch, der uns an das Flussufer geführt und Lichtschwinge vermutlich nun auch wieder gerochen hatte. Nur... stärker. Intensiver. Oh nein... Ich befürchtete, dass die Jägerin wie zuvor auch wieder lossprinten würde und überlegte gerade, wie ich sie am besten aufhalten konnte – doch da war sie schon weg. Fuchsdung! Ich muss ihr hinterher. So schnell es ging folgte ich der aufgeschreckten Kätzin, zwang meine müden Beine dazu, noch schneller und noch schneller zu werden, bis ich sie endlich so weit eingeholt hatte, dass sie mich nun hören können müsste. „Lichtschwinge! Warte auf mich!“ Was mit Funkenjagd und Plätscherpfote war, hatte für mich im Moment keine Priorität. Mein Vater würde schon wissen, was jetzt zu tun war. Ich konnte meine Schwester jetzt nicht alleine lassen.
Der orangefarbener Wächter musste zugeben, dass er sich etwas ausgelaugt fühlte. Er hielt solche lange Patrouillen einfach nicht mehr solange aus wie früher. Zudem dieser Ausflug noch Höhen und Tiefen hatte, wo ihm das eine oder andere Mal fast das Herz stehen geblieben wäre! Doch diese Sorgen waren bis hier hin fast von ihm vergessen worden, aber nur fast. Der merkwürdige Geruch, den sie im Birkenwald aufgeschnappt hatten, war zwar sehr fade und nicht zuzuordnen gewesen, aber hatte eine beängstigende Wirkung auf die Katzengruppe ausgeübt. Es musste von einem gefährlichen Tier stammen, da war sich Funkenjagd hundertprozentig sicher. Nur bereitete es ihn eine immense Sorge um was für ein Tier es sich handeln könnte. Dachs, Fuchs oder Hund, einfach nichts schien dem Geruch überhaupt eine gewisse Ähnlichkeit aufzuweissen. Als die Patrouille endlich zum Halten kam und es so schien, als ob die Gruppe sich auf den Heimweg machen würden. Wurden die Sinnen Funkenjagds von einem düsteren Duft benebelt und dies offensichtlich nicht nur ihm! Lichtschwinges Fell war gesträubt und die Augen geweitet... Wenige Sekunden später tat es Funkenjagd ihr gleich, dies nicht nur wegen der mysteriösen Fährte. Lichtschwinge machte Ausreiss und hinter ihr her auch gleich Sonnenherz. Die aufkommende Panik nahm Funkenjagd deutlich als Pochen in seiner Brust und in seinem Kopf wahr. Ohne lang zu überlegen, wandte sich der ältere Kater an die junge Schülerin. "Plätscherpfote! Lauf in das Lager so schnell wie möglich und hole Hilfe!" Mit diesen Worten wirbelte Funkenjagd um sich herum und hetzte seinen Kinder hinterher, die sich geradlinig auf die Geruchsquelle zu bewegten. Im ersten Moment könnte man den Befehl von Funkenjagd etwas übereifrig ansehen, doch dass der Kater noch nie in seinem Leben so eine ähnliche Duftspur aufgenommen hatte, war alarmierend. Er war kein blutjunger Krieger, er hatte schon einiges in seinem Kriegerleben erlebt und war sich dementsprechend gewiss, egal was auf sie nun zusteuerten... Es musste sich um eine enorme Bedrohung handeln! "Oh lieber SternenClan... Behüte Sie!"
Sie war eine sehr glückliche, lebensfrohe und selbstsichere Katze, ehrlich und direkt. Liebte ihre Familie sehr und setzte sich für andere ein. Doch von diesem Sonnenschein ist nurnoch ein Schatten übrig, hat sie durch die Bestie doch ihre Familie und ein Teil ihres Körpers verloren...Ein langer Heilungsprozess steht ihr bevor, doch Nichts wird jemals wie zuvor sein.
Thema: Re: Das Flussufer So Mai 05, 2019 5:42 pm
Das Wetter besserte sich nicht grade...stattdessen zog der Wind noch eine Spur an. Schleuderte den leichten regelrecht indes Gesicht der Katzen, die kleinen Tröpfchen prasselten so wie kleine Nadeln aufbeize Körper. Unangenehm. Und doch verschwand jegliches Körpergefühl und auch der Pelz schien nicht mehr wie angeklebt...nachdem sie den seltsamen Duft erneut in die Nase bekam. Das ganze Wetter schien belanglos, ebenso wie die schmerzenden, müden Glieder nach einer durchgearbeiteten Nacht. Die Patrouille war normal verlaufen, ein paar gute Beutestücke, viel herumgelaufen....und doch war diese fremde Duftspur nun erneut aufgetaucht. Diesmal jedoch nicht verblasst und fade. Frisch und düster hing der angerichtet in der Luft wie eine verpestende Rauchschwade. Und das beunruhigendste war nicht nur die äffische...nein, auch die Nähe zu der kleinen Katzengruppe. Und ebenso...dass sie noch nie eine vergleichbare Kreatur oder Gegenstand mit ihrer Nase wahrgenommen hatte. Das eisige Prickeln jagte ihr durch den Körper, die Sehnen und Muskeln. Bis in die Knochen konnte sie das ungute Gefühl spüren, Nichtsnutz ihrem Magen würde mulmig. Und etwas vergleichbares kannte sie nicht. Und bezweifelte, dass es ihre Clankameraden taten. Denn obwohl sie wenige Monde als Jägerin zählte, kannte sie jedes Beutetier, jeden Feind beim Geruch, und zwar genauestens. Auf ihre Instinkte und ihr Können könnte sie sich stets verlassen, war zum jagen geboren, geschaffen worden. Doch grade nun schrien diese Sinne gegeneinander an. Flucht, zischte die Vernunft in ihr. Doch dringender war es, die Gefahr zu erkennen, zu wissen was in ihrem eigenen Gebiet lauerte. Vor was sie den Clan warnen müsste. Die Ungewissheit nagte an ihr, während ihre Läufe explosionsartig vorschossen und sie rasant durch den Wald katapultierten. Die Büsche und Bäume verschwammen in ihrem Blickfeld, während ihr das nasse Fell zu Berge stünde, wenn es denn könnte.
Es tat ihr um Plätscherpfote leid, doch hoffte sie, dass die anderen zurückblieben, warteten, bis sie ausgekundschaftet hatte. Was für eine törichte Hoffung. Denn ihr Bruder war Wächter. Er observierte und beschützte. Blieb nicht wie ein junger Schüler zurück und ließ sie machen - sondern gab wie immer auf sie acht. Wachte über sie, verteidigte sie, beschützte sie. Wann immer es sein musste war er dort. Und ihr Vater...möchte zwar Jäger sein, doch seine Hauptberufen war die eines Vaters. Umsorgend und liebend. Und so folgte auch er ihr. Beide Liefen so schnell sie könnten hinter der davonhechtenden Katze her. Erstaunlich wie viel Energie Körper noch besaßen, wenn sie sich in einer Ausnahmesituation befanden. Denn eben noch waren ihre eigenen Glieder schlaff und wie aus Blei gegossen, und nun sprintete sie, wie man es selbst von ihr nur selten kannte. Fast, als würde sie fliegen, schienen ihre Läufe doch kaum den matschigen Grund mehr zu berühren. Und in Momenten wie diesen, entfaltete sich die Bedeutung ihres Namens...
Nicht lange dauerte es, da erreichte sie die Quelle. Stocksteif verharrte sie in dem Gebüsch, versuchte ihren Schritt zu bremsen, um dem...dem DING nicht ihren genauen Aufenthalsort zu verraten. Regen, Wind und Schlamm spielten ihr zugute, überdeckten ihren Duft leicht, tarnten die weißen Stellen ihres Braunorange gescheckten Pelzes. Ihre Muskeln verspannten sich und die Zähne bissen hart aufeinander um kein Fauchen aus ihrem Maul hinaus gleiten zu lassen. Das Ungetüm besaß einen sandfarbenen Pelz, ähnlich wie einige Katzen, doch der Körper....war mäßig, die Pfoten eher Pranken. Die Läufe glichen den Stämmen eines jungen Baumes. Der Schädel...wie man den eines Löwens beschrieb, die Kiefer gemacht um zu töten. Nur die Mähne fehlte. Entsprang dieses Abbild grade einem Alptraum? Denn anders konnte...und wollte sie es sich nicht erklären...! Wie...kam Software hierher? In ihren Wald? Das so ein Tier lebte, hätte sie niemals glauben können und doch tigerte es erstaunlich leise auf den Pranken umher. Der Duft überwältigend dominant und fast schon brennend in ihrer Nase. Als es sich umwande, dichte sich die Jägerin, mit panisch hämmernden Herzen. Wagte kaum zu atmen. Hatte es sie gesehen? Gehört? Gerochen? Doch neben diesen Befürchtungen erschreck sie, als sie die abschritte ihrer Verfolger hörte. Sonnenherz! "Shhhhh!" Fauchte sie heiser wispernd. Er musste leise sein! Das Vieh...sie wusste nicht wie gut es hörte...wie gut es sah oder roch! Sie wusste nichts über das Wesen, welches eine übermächtige Bedrohung darstellte...und sie alle mit den unendlich lang wirkenden Zähnen zerfetzen könnte. Sie Schlich ein paar Mäuselängen, um dem direkten Blickfeld der Kreatur auszuweichen, zerrte ihren Bruder leise mit sich und ihr panischer, ungewöhnlich ernste Blick durchbohrte ihn kurz. Wie sollten die dem Biest entkommen? Ohne das Lager zu gefährden?! Es könnte ihre Spuren verfolgen...und alle abschlachten! In diesem Moment erschien es ihr wie die Hölle auf Erden. Eine Strafe. Doch wofür? Ihr Kopf ratterte, während Adrenalin durch ihre Adern pumpte und ihr Herz schmerzhaft stark polterte. So, dass sie fürchtete das Ding würde sie noch wegen dieses Organes hören. Sie hatte gewusst, dass etwas ganz und garnicht stimmte. Verfiel nie einfach so in Panik und Aufruhr...aber der Flüchtlingsinitiativen währe die bessere Wahl gewesen...zwar hätten sie nie gewusst was es gewesen war...doch es so zu sehen... Die schlanke Katze schluckte schwer und duckte sich tiefer, zog Sonnenherz mit sich nach unten. Sie wagte nicht zu sprechen, kaum zu atmen. Und hoffte auf Kooperation. Und vielleicht darauf, dass das Ding verschwand, sich auflöste...wie der Traum aus dem es entsprang.
Doch....hatte sie nicht ihren Vater mit eingeplant, der aus der gleichen Richtung angelaufen kam, aus der sie zuvor gerannt waren. Nun jedoch befand sich dieses fast schon neben dem Löwending. Er würde es nicht sehen! Das Wesen ihn hingegen sofort. Verflucht! Der Drang ihren Vater zu warnen, als seine goldbraune gestreifte Gestalt auftauchte war zu groß. Das Glück verschwunden.Das Pech hatte sie übergossen. "Nein!" Jaulte sie also lautstark und schoss ohne Warnung an ihren Bruder aus dem Dickicht. Sie sah ihren Vater vors ich, seinen besorgten, beunruhigten, fragenden Blick. Aus den blauen Augen die nur eine Nuance dunkler waren ihre himmelfarbenen. Dann hinter ihm den Schatten der Bestie, dessen Maul sich öffnete, angepirscht wie eine übergroße Katze. Sabbernd und hungrig. "Papa!" Die Verzweiflung schrie aus ihr, denn sie wusste, sie würde Zuspätkommenden sein. Niemand wäre schnell genug, auch sie nicht. Niemals. Und doch, wog die Schuld. Verheerend. Überwältigend. Herzzerreißend. Und trotz der Gewissheit die innerhalb weniger Millisekunden entstand, stieß sie sich ab, um gegen das Maul der Bestie zu prallen. Die Fänge aus dem Leib ihres Vaters zu lösen...der zu diesem Zeitpunkt schon erschlafft sein würde, noch bevor er das Monster überhaupt gesehen hatte.
Gast
Gast
Thema: Re: Das Flussufer So Sep 08, 2019 5:31 pm
Beinahe hypnotisiert marschierte die Raubkatze vor sich hin. Der Magen war leer, zog sich unangenehm zusammen und trieb das Tier weiter die Beine zu bewegen. Der Regen der zuvor noch den kurzen, braunen Pelz durchnässt hatte, war verschwunden und der Himmel verdunkelte sich. Die Augen der Raubkatze huschten zur Seite. Rascheln. Ein ungewöhnliches Rascheln hatte die Aufmerksamkeit des Tieres auf sich gezogen. Es war nicht der Wind, der durch die Bäume fuhr und die Blätter bewegte, das wusste es. Aufmerksam suchten die Augen den Wald ab. Mit einem tiefen Atemzug versuchte die Bestie einen Geruch ausfindig zu machen. Nasser, erdiger Geruch stieg ihr in die Nase, aber etwas anderes, eine andere feine Note lag darin, die zur Folge hatten, dass sich die Raubkatze weiter in den Wald bewegte. Der vertraue und ersehnte Geruch von Beute lag in der Nase des Tieres.
Wenige Augenblicke darauf lief bereits ein goldbraun gestreifter Kater durch den Wald. So wie es die Raubkatze im Blut hatte, drückte sie sich auf den Boden. Die Augen auf dieses Tier fixiert, dessen Pelz nur so hervorstach. Die Schultern bewegten sich geschmeidig auf und ab, als sich die Bestie weiter anschlich. Die Katze vor ihr hatte noch nichts bemerkt, doch eine weitere schoss aus einem Gebüsch hervor und jaulte etwas. Die Beute, die die Raubkatze fixiert hatte, schien verwirrt zu sein. Das war die Gelegenheit! Mit aufgerissenen Maul stürzte sie sich auf den Kater nieder. Bekam ihre Beute mitten am Rücken gepackt. Das weitere Jaulen der zweiten Katze registrierte die Bestie nicht wirklich. Auch das Aufjaulen ihrer Beute traf auf taube Ohren. Einzig und alleine das warme Fleisch in ihrem Maul zählte, doch ihre Beute ließ nicht locker. Mit ausgefahrenen Krallen schlug der Kater um sich, traf die Raubkatze etwas bei der Schnauze, doch das verärgerte sie mehr als das es helfen würde. Mit einen tiefes Knurren, schüttelte sie das Maul hin und her, während die Zähne tiefer in das Fleisch drangen. Es knackste zweimal, einmal am Kopf ihrer Beute und einmal im Mund der Raubkatze, ehe ihre Beute erschlaffte. Zufrieden schnaufte die Bestie auf, das würde den Magen füllen.
Plötzlich sprang etwas mit voller Wucht auf ihr Maul. Erschrocken ließ die Raubkatze den goldbraunen Kater aus ihrem Mund fallen. Unangenehm krallten sich feine Nadeln in die Schnauze der Raubkatze, die daraufhin wütend auftauchte. Wild versuchte sie mit ihren riesigen Pranken und den scharfen Krallen, die kleine Katze loszuwerden. Die Krallen trafen, doch die gescheckte Katze ließ nicht los. Wütend, knurrend, schnappte die Bestie weiter nach der Kätzin und schaffte es an das linke Hinterbein der Beute zu kommen. Als sie zusammenbiss hörte die Bestie das vertraute knacken. Wild wirbelte die Raubkatze die widerspenstige Beute hin und her, ehe sie zwei Sprunglängen von ihr aus entfernt landete. Fauchend wanderte die Raubkatze auf das verletze Tier zu. Wie konnte es so eine kleine Beute es wagen sich zu wehren? Es war als Futter für sie bestimmt.
Oh, SternenClan... bitte steh ihr bei. Als ich realisierte, dass meine Schwester immer schneller wurde und nahezu über den Boden zu fliegen schien, trieb mich das nur noch weiter an. Meine Beine trugen mich in einem derart schnellen Tempo, von dem ich überhaupt nicht wusste, dass ich dazu fähig war, über den Waldboden, dass ich meine Umgebung kaum noch vernünftig mit den Augen wahrnehmen konnte. Alles rauschte in Windeseile an mir vorbei, während ich meine Augen fest auf die allzu vertraute Gestalt vor mir geheftet hielt. Ich spürte, wie meine Muskeln im höchsten Maße arbeiteten. Wie mein Herzschlag schneller und schneller wurde. Wie das Blut in meinen Venen pochte. Ich muss sie aufhalten. Wäre die Situation nicht so ernst und letztendlich lebensbedrohlich gewesen, hätte ich es bewundert, wie sehr Lichtschwinges Bewegungen ihrem Namen alle Ehre machten. So aber konnte ich dies gar nicht wertschätzen, und unser Vater sicherlich auch nicht, der sich mittlerweile hinter mir befand. Zum Glück ohne Plätscherpfote, welche er garantiert zurück ins Lager geschickt hatte. Sehr gut. So ist sie aus der Gefahrenzone und kann Hilfe holen. Diese schien mir auch dringend nötig zu sein, denn was auch immer es war, was diesen Geruch ausgelöst hatte – es war unberechenbar. Das spürte ich. Jegliche Alarmsignale meines Körpers teilten mir das mit und obwohl ich einen kühlen Kopf bewahren konnte, so machte ich mir doch ziemlich Sorgen um die Kätzin vor uns, die sich für diese heikle Situation viel zu schnell und unbedacht fortbewegte. Ich zwang meine Beine dazu, von deren Schwere nun gar nichts mehr zu spüren war, noch schneller zu werden, auch wenn mir das schier unmöglich schien. Aber was definitiv unmöglich war, war der Tod der wichtigsten Katze in meinem Leben. Alles andere würde dann eben so passieren, wie es passieren muss. Erleichterung machte sich in mir breit, als Lichtschwinge ihr Tempo zügelte und sich schließlich in einem Busch verkroch und ich wurde ebenfalls langsamer und fing wieder an, meine Umgebung genauestens zu beobachten... und selbstverständlich auch die Luft zu prüfen. Der "Shhhhh!"-Laut meiner Schwester war gar nicht nötig gewesen, schließlich war ich nicht gerade scharf darauf, die unbekannte Kreatur auf uns aufmerksam zu machen. Aber nicht nur daran merkte ich, wie unglaublich angespannt sie war – und ich konnte es ihr nicht verdenken. Der Geruch war so überwältigend wie das Erscheinungsbild dieses... Wesens. Was auch immer das für ein Wesen sein mochte. Sofort stufte mein Beschützerinstinkt es in 'tödlich' ein und ich richtete alle meine Sinne darauf, es zu beobachten und all meine Gedanken darauf, einen Plan zu entwerfen. Währenddessen zog meine Schwester mich mit sich und als ihr Blick mich traf, voller Panik, völlig frei von ihrer unbeschwerten Lebenseinstellung, fühlte es sich an, als würde er sich direkt in mein Herz bohren. Böse Vorahnungen bahnten ihren Weg in meinen Kopf, doch ich versperrte ihnen den Weg, wohl wissend, dass diese mein Denken nur blockieren würden. Ich blickte meiner geliebten Schwester entgegen, mit einem Ausdruck in den Augen, der nicht zuversichtlicher und mutmachender hätte sein können. Ich bin bei dir. Wir schaffen das. Dir passiert nichts. Versprochen. Und ich hoffte, hoffte so sehr, dass sie es verstand. Mein Vorgehen passte ich an ihres an; kroch sie weiter, folgte ich ihr. Duckte sie sich mehr, tat ich es ihr gleich. Dazu war keine Absprache nötig, wir waren ein eingespieltes Team. So wie immer. Gerade dann, wenn es wirklich drauf ankam. So wie jetzt. Scheinbar zeitgleich wurde uns bewusst, dass Funkenjagd sich zwar hinter mir befunden hatte, aber nicht bei uns war. Oh nein... Mein Kopf schnellte in die Richtung, aus der ich gekommen war, ich spannte die Muskeln an, bereit, ihn aufzuhalten. Aber dafür war es schon zu spät. "Nein!" Ich wollte sie aufhalten, aber traf auf Leere. Mit diesem Ausruf, der so laut war, dass man ihn sogar an der anderen Seite des Sees hätte hören können und der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ, war sie aus dem Gebüsch hervorgeschossen und in Richtung der Bestie gesprungen, welche unseren Vater bereits als seine Beute auserkoren hatte. Meine Augen weiteten sich, als ich Zeuge der furchtbaren Ereignisse wurde, die unsere Familie auf brutalste Weise auseinanderreißen sollten. Funkenjagd, der im Maul der Bestie gefangen war. Lichtschwinge, die vergeblich alles daran setzte, ihn zu befreien. Das Wesen, das nun ein Bein meiner Schwester zu fassen bekam, gefolgt von einem Geräusch, das mich heftig zusammenzucken und von einer Bewegung, die mich erschaudern ließ. Hilflos musste ich mit ansehen, wie sie durch die Luft geschleudert wurde und mit einem dumpfen Geräusch aufprallte, das so laut in mir widerhallte, dass es meinen Körper innerlich zu zerreißen schien. Als sich die Bestie nun auch noch auf meine Schwester zubewegte, verließ ich augenblicklich meine taktisch vorteilhafte Position, keinen Gedanken mehr daran verschwendend, wie wir sie am besten austricksen könnten. Wenn ich jetzt nichts unternahm, gab es bald kein "wir" mehr. Mir war klar, was auf jeden Fall passieren würde, sollte ich mich ebenfalls aus dem Versteck begeben. Aber das war mir vollkommen gleichgültig. Ich stürmte an Funkenjagd vorbei, von dem ich inständig hoffte, dass er noch am Leben war, setzte zum Sprung an und landete nach einem gewaltigen Satz genau dann vor dem Maul des Ungeheuers, als es sich gerade über meine Schwester hermachen wollte. "Oh, nein!", fauchte ich und knurrte ich und zischte ich. Ein Angriff war aus dieser Position nicht möglich. SternenClan, pass auf sie auf... Ich spürte die scharfen Zähne in meinem Körper. Merkte, wie ich durch die Luft geschüttelt und anschließend auf den Boden fallen gelassen wurde. Alles, woran ich jetzt noch denken konnte, war: Bitte, Lichtschwinge... sei noch am Leben... und entkomme von hier. Gemeinsam mit Funkenjagd. Versprich es mir. Aber das erschienen mir keine geeigneten Worte zu sein, um sie jetzt laut auszusprechen. Mit letzter Kraft gab ich ihr etwas anderes mit auf den Weg. "Schwesterherz... mach dir keine Vorwürfe. Und denk daran, dass ich bei dir bin und über dich wachen werde.. immer."
Lichtschwinge
Jägerin
IDENTITÄT :
Sie war eine sehr glückliche, lebensfrohe und selbstsichere Katze, ehrlich und direkt. Liebte ihre Familie sehr und setzte sich für andere ein. Doch von diesem Sonnenschein ist nurnoch ein Schatten übrig, hat sie durch die Bestie doch ihre Familie und ein Teil ihres Körpers verloren...Ein langer Heilungsprozess steht ihr bevor, doch Nichts wird jemals wie zuvor sein.
Thema: Re: Das Flussufer So Sep 15, 2019 1:12 am
Die schlanke Gestalt der gescheckten Kätzin war durch das Gestrüpp des Waldes geschossen. Zuvor noch so sehr bedacht auf Tarnung und Stille, konnte sie sich nicht weiter verstecken. Nicht still ausharren, in Sicherheit an der Seite ihres Bruders. Nein, das Verstecken war vorbei, sobald ihre Hinterläufe sie nach Vorne katapultierten – um verzweifelten Versuch ihren Vater aus dem Maul der Bestie zu befreien. Wäre sie zu Beginn nicht so plötzlich los gesprintet, wäre ihre Familie ihr nicht gefolgt! Verdammt. Sie musste sich verfluchen! Denn wäre sie nicht so kopflos gewesen, hätten sie dieses...Ding meiden können! Hätten die Sicherheit ersuchen können, statt die Aufmerksamkeit des Monstrums auf sich zu ziehen! Doch hatte diese unbekannte Furcht in ihrem Inneren ihr geraten...die Gefahr ausfindig zu machen, um Gewissheit zu schaffen was dort in ihrem Gebiet wütete. Doch kaum hatte sie es entdeckt, sich in das Dickicht geduckt und ihren Bruder mit sich gezogen, hatte einfach alles in ihre danach geschrien zu flüchten. Einen solchen Fluchtinstinkt hatte sie noch nie gespürt, war dieses Wesen ihnen Gegenüber wie aus einem Alptraum entsprungen! Stellte sich bei diesem intensiven, überwältigenden Duft doch jedes Haar ihres Pelzes auf, während ihre Muskeln beinahe bebten vor Anstrengung still zu halten. Es war eine Mischung aus Glück und ihrer festen Bindung, dass die Geschwister sich stumm miteinander verständigen konnten. Dass sie nicht entdeckt worden waren. Hatten doch Blicke zwischen ihnen gereicht, um sich gleichzeitig zu bewegen, inne zu halten, sich zu ducken – immer dann wenn es hatte sein müssen. Sah sie in seinen bernsteinfarbenen Seelenspiegeln doch so viel. Die ganze Wärme, Liebe und Treue die er ausstrahlte. Sein ganzes Ich, sein gutes Herz – den Mut und das Versprechen dass er immer an ihrer Seite bleiben würde. Und auch ihre himmelblauen Augen schimmerten trotz der Panik mit schwesterlicher Liebe und Entschlossenheit diese Gefahr irgendwie zu überstehen – gemeinsam. Doch verstrichen die wenigen Herzschläge voller Spannung zu schnell, denn ihr Vater war eingetroffen – nichts ahnend durch seine Sorge um seine Kinder! Hatte sich ihr Bruder Sonnenherz dank seines schnellen Aufschließens zu ihr aus dem Sichtfeld des Monstrums bewegen können, lief ihr Vater direkt in dieses. Zog die volle Aufmerksamkeit der Kreatur auf sich. Und hatte ihr Herz zuvor panisch geschlagen wie die Flügel eines Kolibris, schien es nun zu erstarren. Aus der grausigen Gewissheit, dass der Blick aus den brennenden Augen Hunger schrie. Und sich dieses Begehren auf Beute, auf den Kater richtete, dank dem sie das Licht der Welt erblickt hatte. Zerbrach dadurch doch das geplante, eingespielte Vorgehen, die Harmonie zwischen den Geschwistern, die sich zuvor versteckt hielten – denn bevor sie nachdenken konnte war sie vorgeschossen, auf das riesige Vieh zu, welches ihren Vater im Maul hielt. Jede Vernunft setzte an dieser stelle aus! So vergaß sie, dass sie mit ihrem protestierenden Schrei aus Entsetzen, nur allzu deutlich ihren angriff ankündigte, vergaß, dass sie mit ihrem Sprung ins Freie ihren Bruder hinter sich ließ – und dieser nicht dort verweilen würde. Sondern ihr folgt, um sie zu schützen. So...wie er es schon immer getan hatte. Denn auch wenn sie voller Energie steckte, ein lebensfrohes Wesen war welches er gerne hier und da geneckt hatte...war er immer für sie da. Immer an ihrer Seite, meist eher versteckt und doch da, wenn sie ihn brauchte. Sonnenherz mochte sie oftmals aufgezogen haben, weil sie sich so aufspielte und voller Elan steckte, doch hatte er sie stets auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, wie vor Übermut geschützt und doch auch das ein oder andere Abenteuer mitgemacht, damit er immer ein Auge auf sie haben konnte. Und auch wenn Lichtschwinge es nicht wusste, so fühlte sie es in ihrem Inneren. Die Gewissheit, dass sie hier und jetzt alles verlieren konnte. Alles...verlieren würde. Nachdem Glanzspiel, ihre Mutter verstorben war hatte sich ihr Vater verändert, war nie mehr ganz der alte geworden – sein Tod würde ihn mit seinr großen Liebe wieder vereinen, seiner aufgewühlte Seele Frieden schenken. Und doch, weigerte sie sich als seine Tochter ihn gehen zu lassen, hier und jetzt. Es war zu früh, wären sie nicht auf dieses Monster gestoßen, würde er noch viele, viele Monde gesund auf der Erde verweilen können! Bis er eines Tages ohne Schmerz und sorgen einschlief und Teil des SternenClans wurde. Und nun? Wurde ihm das Leben von hungrigen Fängen aus dem Leib gerissen. Wortwörtlich. Denn es reichte die pure Kraft der Kiefer um seinen Körper erschlaffen zu lassen, sein Blut...den Lebensquell aus ihm fließen zu lassen. Sprudelte es doch hervor wie das Wasser aus einer Fontäne. Bedeckte spritzend den Waldboden und Lichtschwinge. Tauchte sie in dunkles Rot und einen schweren Eisengeruch, noch bevor sie selbst die Verwundete war.
Um Ihren Vater aus dem Maul des Viehs zu befreien, sprang sie ihm mutig entgegen, direkt ins Angesicht und so ließ das Ungetüm den schlaffen Leib los. Jener fiel mit einem ekelerregenden, nassen und dumpfen Geräusch zu Boden und blieb liegen wohin er fiel. Und auch wenn jeder bereits vor einigen Herzschlägen sehen konnte, dass in Funkenjagd keinerlei Leben mehr steckte, so weigerte sich Lichtschwinge dies zu akzeptieren, war vollkommen darauf konzentriert ihre Krallen in den empfindlichen Bereich der Nase zu rammen. Halt im Gesicht der Kreatur zu finden, um nicht selbst zum Opfer der Fänge zu fallen. Das Fauchen, welches sie brummend unter ihren eigenen Pfoten spürte, in ihrem Körper gar fühlen konnte, jagte ihr eisige Schauer über den rücken, während ihr das eigene Blut ohrenbetäubend in den Ohren rauschte. Die Gescheckte spürte ihr eigenes Herz pochen, während es Adrenalin durch ihre Adern sandte. Die heftigen Bewegungn des Kopfes wollten sie abschütteln, doch eisern hielt sie fest, krallte sich in die dünn bepelzte Haut. Doch nur wenige Augenblicke später, gruben sich eben jene todbringenden Zähne in ihr linkes Hinterbein! Der Schmerz welcher ihr daraufhin durch den Körper schoss, konnte sie mit keinem andren vergleichen, hatte sie doch noch niemals eine solch heftige Pein empfunden! Mal abgesehen von dem inneren Schmerz des Verlustes, dem Entsetzen ihren eigenen Vater Tod im Maul des Ungeheuers baumeln zu sehen...Doch waren physischer und psychischer Schmerz deutlich zu trennen – und währen die langen Zähne und die kräftigen Kiefer die sie erbarmungslos umschlossen nicht genug des Horrors, schüttelte das Monstrum den Kopf, wie zuvor bei ihrem Vater. Hatte es bei ihm die Kochen zermalmt, ein ekelerregendes Knacken verlauten lassen – so schuf es bei ihr eine groteskere Verletzung. Denn während Funkenjagd noch in einem Stück, umgeben von Blut auf dem Boden lag, wurde sie durch die Luft geschleudert. Einige Herzschläge jedoch hin und her gezerrt, klang das reißende Geräusch selbst in ihren betäubten Ohren überlaut. Erstickte das Gefühl der Übelkeit durch die Heftigkeit des Schmerzes doch den markerschütternden Schmerzschrei, welchen sie kaum als ihren eigenen erkannte. Flogen die folgenden Momente doch wie in einem benebelten Fiebertraum an ihr vorbei. Während sie durch die Luft flog, der Schmerz weiß und gleißend in ihrem Körper brannte und alles einnahm, sie überwältigte, verschwamm ihre Umgebung. Doch der Aufprall auf den Boden selbst wurde keinesfalls abgedämpft, da sie sich nicht bewegen konnte, das Gefühl hatte versteinert zu sein, während die Wucht der Landung ihr jegliche Luft raubte. Nach Atem ringend, verengte sich das Blickfeld zu purem Schwarz, während für einen Augenblick alles still wurde. Während sich dies alles in nur wenigen Herzschlägen abspielte, schien die Zeit ganz andere Formen angenommen zu haben, ließ sie benommen und verwirrt zurück. So spürte sie ein Teil des Übelkeit erregenden Schmerzes nicht mehr, als sie ihr Blickfeld zurück gewann. Pulsierte der Herzschlag nun in ihren Ohren, konnte sie gleichzeitig fühlen wie dieser das Blut aus ihr hinaus strömen ließ. Dabei hatte sie das Ausmaß ihrer Verstümmlung noch nicht bemerkt, als sich ihre verschleierten Augen auf Sonnenherz richteten. Welcher über ihr stand, vor ihr. Sich schützend vor seine Schwester werfend und sich somit selbst den todbringenden Zähnen aussetzend. Verschwommen und bewegungslos musste sie mitansehen, wie auch ihr Bruder dem Tier zum opfer fiel – sich die Zähne in seinen Leib schlugen und Knochen zermalmten. Das Leben aus ihm schüttelten wie bei ihrem Vater zuvor – und egal wie sehr sie innerlich mit sich kämpfte, ihr Körper wollte nicht gehorchen, nicht aufstehen um zu kämpfen! Die Stimme wollte nicht schreien und knurren, nicht fauchen und weinen – war sie doch wie versteinert. Als wäre ihr Geist nicht mit ihrem Leib verbunden. Und diese Unfähigkeit auch nur irgendetwas zu tun, versetzte ihr einen weiteren Stoß in Richtung Abgrund. Wurde ihr doch grade alles was sie von ihrer Familie noch hatte, genommen - ihretwegen. Hätte sie doch nur ein einziges mal auf die Warnungen ihres Vaters gehört! Innerlich schrie die Kätzin, während sie wie leer dalag. Schmerz in ihrem Körper pulsierte, doch das psychische Leid so viel grausamer war. Nach Atem ringend, während der übermächtige Schmerz sie erneut in einen Dämmerzustand brachte, drangen die letzten Worte des Wächters noch zu ihr durch. Und während sie das Bewusstsein verlor, die Schwärze sie wie eine sanfte, erlösende Umarmung empfing...gravierten sich jene Worte in ihren Geist ein. Es tut mir so leid...
Sie konnte Sonnenherz nichts mehr sagen. Weder ihm noch ihrem gemeinsamen Vater. Waren sie beide nun...tot. Vereint im SternenClan, mit ihrer Mutter...mussten sie nun allesamt auf sie hinabblicken. Darauf hoffend, dass man sie rechtzeitig fand, sie retten konnte – oder dass sie friedlich einschlief und sich zu ihnen gesellte. Doch wie sollte sie ihnen in den Reihen der Ahnen in die Augen schauen können? War es doch alles...Lichtschwinges Schuld. Hätte ihr Bruder doch ebenso noch eine glorreiche Zukunft vor sich haben können! Etwas...dass sie ihm geraubt hatte. Während das Gewicht ihres toten Bruders auf ihr lag...verdankte sie ihm ihr eigenes Leben. Versteckte er ihre kaum sichtbaren Lebenszeichen, war der Blutgeruch doch übermächtig in den Nasen aller. Und während die Bestie ein paar Happen fraß, blieb sie größtenteils verschont. Das Wesen verschwand – frustriert durch die Wehrhaftigkeit der Beute, weiterziehend. Die wenigen Wunden am Maul und der Nase leckend...nur ein paar Spuren und eine vollkommen zerstörte Familie zurücklassend. Ein Bild des Grauens, des Schreckens tat sich für jene auf, die sie finden würden. Funkenjagd lag nur eine Fuchslänge von seinen Kindern entfernt, in einer Blutlache. Doch weitaus grässlicher waren die Wurfgeschwister. Sonnenherz, der nun nur noch halb über Lichtschwinge drapiert war, seltsam verdreht und schlaff. Und zuletzt die Einzige, deren Herz noch schlug. Unter ihm auf ihrer Seite liegend, wirkte sie fast schon unbeschadet von dieser Seite...würde die Verstümmlung doch erst auffallen wenn man sie drehte. Denn sie lag auf der fleischigen Wunde, aus der das Blut noch immer floss, und mit diesem ihr Leben. Und ihr abgetrenntes Hinterbein...war nirgends zu sehen, nur ein blutiger Fleck und etwas Fell, dort wo die Bestie es ihr abgerissen hatte. Doch auch ohne dieses, oder grade aufgrund dessen Fehlen, wirkte alles noch widerlicher. Doch während ihr Atem flach und keuchend kam, nur der Geruch von Blut in ihrer Nase lag und sie selbst von ihrem eigenen und dem ihrer Familie bedeckt war, kam das Bewusstsein nicht gänzlich wieder. Ein Segen wenn man bedachte wie überwältigend der Schmerz war den sie ertrug, selbst dieser Bruchteil gedämpft von Adrenalin und Bewusstlosigkeit war mehr als abscheulich. Unerträglich. Doch entfloh ihr kein Schmerzlaut, nur weil sie nicht fähig dazu war...denn ansonsten würde sie wohl durchgehend schreien. Die einzige Hoffnung aufs Überleben bestand nun in Plätscherpfote, die ins Lager geschickt worden war...und den dortig anwesenden Katzen. Und danach...lag ihr Leben in den fähigen Pfoten von Schneeblut – und dem SternenClan.
Und auch wenn ihr Bruder ihr gesagt hatte, sich keine Vorwürfe zu machen, würden die Ereignisse sie verfolgen...war es doch ein einziger Alptraum. Aus dem es keinerlei Erwachen gab. Niemals. Und grade die gewissheit, dass er gemeinsam mit ihren Eltern nun im Himmelszelt über ihr weilte...brachte sie bitterlich zum weinen. Wenn sie es denn könnte - schwebte sie doch auf einem hauchdünnen Grad zwischen Leben und Tod. Erlösung und Verdammnis.
Abendlied ist eine ruhige, meistens zurückhaltende und etwas schüchterne Kätzin mit einem starken Sinn für Gerechtigkeit. Zudem möchte sie den Frieden wahren, solange es geht und ihrer Position als zweite Anführerin bestmöglich gerecht werden - auch wenn sie, nicht nur diesbezüglich, Bedenken hat und von Zweifeln geplagt wird.
Thema: Re: Das Flussufer Fr Okt 04, 2019 2:25 pm
<-- Lager
Besorgnis breitete sich in mir aus und kehrte jedes Mal hartnäckig wieder zurück, wenn ich dachte, sie erfolgreich vertrieben zu haben. Wie das Wasser des Sees der unergründlichen Tiefen, welches sich stets wieder ans Ufer begibt, wenn der Wind es in Bewegung gesetzt hatte. Die Sorgen schwappten nahezu gleichmäßig in meinen Kopf, in meine Pfoten, meine Schweifspitze. Dennoch überwältigten sie mich nicht wie eine Welle, welche auf mich einbrechen könnte - meine Gedanken blieben klar. Weder verschwammen noch vernebelten sie und ich war unglaublich dankbar dafür, dass der SternenClan mir dieses Geschenk gemacht hatte. Die Sorgen waren da, beeinträchtigten mich jedoch nicht in meinem Handeln. Und gerade das war unglaublich wichtig, wenn man die zweite Anführerin eines Clans war. Die Idee, jemandem der älteren, erfahreneren Wächter die Führung der Patrouille zu übergeben, schien zwar verlockend, verwarf ich aber wieder. Stattdessen bedeutete ich dem ältesten, Sturmjäger, mit einem Schweifschnippen, sich zur mir an die Spitze zu gesellen und nicht, die Leitung zu übernehmen. Mir war es lieber, dass ein Clan-Kamerad mit mehr Erfahrung als ich ebenfalls auf diese Art die Verantwortung unserer Unternehmung trug. Schließlich hatten wir absolut keine Ahnung, was auf uns wartete. Entsprechend froh war ich also auch darüber, dass Aschenglut sich zu uns gesellt hatte. Einen weiteren erfahrenen und zudem äußerst kampferprobten, pflichtbewussten und verlässlichen Wächter dabei zu haben, gab mir mehr Sicherheit. "Natürlich habe ich nichts dagegen, Aschenglut", hatte ich auf seine Frage geantwortet. "Deine Verstärkung können wir gut gebrauchen. Wie du sagst - wir wissen nicht, was uns erwartet." Leider hatte ich meine Erleichterung nicht ganz aus meiner Stimme verbannen können, aber das ließ sich nun nicht mehr ändern. Ich hatte nicht schwach dastehen wollen, aber das Angebot des Kriegers auszuschlagen wäre mir leichtsinnig vorgekommen. Plätscherpfotes Fährte folgend begaben wir uns vorsichtig immer mehr in die Nähe des Flusses. Die Spuren unserer Clan-Kameraden, welche zur Ewigen Eiche aufgebrochen waren, waren noch deutlich auszumachen, trennten sich aber schon bald von der der jungen Schülerin. Vermutlich haben sie sich knapp verpasst. Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig. Mit Sturmjäger an meiner Seite und Aschenglut, Wolkenwirbel und Winterfrost hinter uns bewegte ich mich geräuschlos und vorsichtig, aber zügig fort, die Ohren aufmerksam gespitzt und die Muskeln durchgehend auf Spannung, sodass ich schnell reagieren konnte, sollte etwas vorfallen. Was auch immer dieses Etwas sein würde... Funkenjagd, Sonnenherz, Lichtschwinge.. bitte passt auf euch auf. Ja, Lichtschwinge, meine ehemalige Schülerin. Nach ihr suchten wir ebenso wie nach ihrem Bruder, den ich vor allem für sein sonniges Gemüt schnell zu schätzen gelernt hatte und natürlich auch der Vater der beiden, welcher besonders unter dem Verlust seiner Gefährtin zu leiden hatte, aber dennoch nie auch nur im Entferntesten daran gedacht hatte, die Jungen in seiner Trauer allein oder gar im Stich zu lassen. Diese Familie hatte ich schon immer sehr bewundert und ich war mir nicht sicher, wie ich darauf reagieren würde, sollte ihr etwas zugestoßen sein. Mit einem Schweifschnippen signalisierte ich meiner Patrouille, anzuhalten und besonders vorsichtig zu sein. Nicht nur der Geruch unserer vermissten Clan-Kameraden hatte sich aufgetan, sondern auch ein unbekannter, intensiver, beißender. Einer, den ich nicht zuordnen konnte. Fragend blickte ich in die Runde, bezweifelte aber, dass jemand etwas damit anfangen konnte. Ein ungutes Gefühl fuhr mir in Windeseile durch den Körper, ließ mich erzittern und sorgte dafür, dass sich mein Nackenfell unwillkürlich aufstellte. Nachdem ich den anderen wortlos befohlen hatte, sich nun versteckter, vorsichtiger und noch unauffälliger zu bewegen als eh schon, setzte ich mich wieder in Bewegung, geduckt und die Ohren angelegt, um so wenig wie möglich von mir preis zugeben. Weit konnte es nicht mehr sein. Was ist das nur für ein Wesen, welches eine solche Aufmerksamkeit auf sich zieht, dass Plätscherpfote alleine zum Lager zurückgeschickt wird..?
Ich würde ihm nicht begegnen, aber das zu verkraften haben, was es hinterlassen hatte.
Ein Massaker.
Einen derartigen Anblick hatte ich noch nach keinem Kampf sehen müssen. Der Boden war von Blut befleckt, an einigen Stellen gar durchtränkt. Das vertraute und normalerweise für mich so beruhigende Plätschern des Flusses wirkte unglaublich fremd und gab der Szene einen unangenehm absurden Beigeschmack. Mit weit aufgerissenen Augen blieb ich kauernd im Gebüsch, bedeutete den anderen, zu warten. Vielleicht kam das Wesen ja wieder zurück und ich konnte nicht riskieren, dass wir in einen Kampf verwickelt wurden mit.. was auch immer. Beim SternenClan, was ist hier nur passiert...
Funkenjagds Körper entdeckten wir als erstes. Er war so übel zugerichtet, dass ich nicht anders konnte, als meinen Blick schnell wieder abzuwenden. Nachdem ich Sturmjäger, Wolkenwirbel und Winterfrost befohlen hatte, darauf zu achten, ob sich das We-, nein, die Bestie wieder näherte, bat ich Aschenglut mit einem Blick, der so viel mehr aussagte als es jedes Wort hätte können, sich mit mir zu dem weiteren leblosen Körper zu begeben, der in Sichtweite war. Sonnenherz hatte es also auch erwischt. ... aber wo ist Lichtschwinge?
IDENTITÄT : Kräftiger Kater, dessen Pelz das Licht verschluckt. Nur bei Regen erhält es einen Blau-Schimmer. Seine Stimme braucht nie laut zu werden, um die Luft zu durchdringen, und seine Augen sind von stechendem Gold. Sein Schmunzeln verrät seine Gedanken nicht. Eine dunkle Narbe ist über seinem linken Auge. Manchmal wirkt er geradezu kalt und distanziert, immer aber ruhig und zielstrebig. Seine langen Schritte haben etwas raubkatzenartiges. Er ist bekannt für seine Intelligenz, seinen Einfallsreichtum und seine Kampfkraft.
Thema: Abend des 2. Tages // Blattfall Di Okt 08, 2019 12:41 am
← Lager des CdsB
Abendlied schien typischerweise die vollkommen disziplinierte zweite Anführerin geben zu wollen und führte ihre Patrouille daher zügig durch den Wald Richtung Fluss, während der fahle Vollmond hämische Schatten auf ihr Fell warf, anders als bei Aschenglut. Sein Fell machte ihn selbst zu einem Schatten und seine Augen brannten sich durch die tiefste Dunkelheit. Es war keine Überraschung, dass die Kätzin ihren Sturmschwarm zu sich nach vorne beorderte, um mit ihm die Spitze ihrer kleinen Gruppe zu bilden. Wahrscheinlich wollte sie sich dem Trugschluss hingeben, aus der Nähe zu dem Kater Stärke ziehen zu können. Oder sie bildete sich ein, dass die Erfahrung des alten Clan-Patrioten ihr irgendetwas bringen würde. Logisch, dass der Krieger – aus allen Fellspitzen verblendende Loyalität triefend – ihrem Willen sofort folgte. Der aschgraue Kater hingegen bewegte sich während ihres Trabes noch hinter Winterfrost und Wolkenwirbel und bildete so das Schlusslicht der Patrouille, denn einerseits würde es den Eindruck vermitteln, dass er die Gruppe nach hinten absichern wollte, und andererseits konnte Aschenglut so seelenruhig die Taten der anderen Katzen beobachten und analysieren, falls ihm danach war. Als sie, der nach Panik stinkenden Fährte der Schülerin folgend, dem Fluss immer näher kamen, war Abendlied intelligent genug, um ihr gemeinsames Tempo zu drosseln, so dass sie sich getarnt und lautlos durch das Unterholz schlugen. Deutlich fühlte Aschenglut die konzentrierte Anspannung der Clankatzen um ihn herum, in Sorge um die Artgenossen, die ihn selbst ziemlich unberührt ließ. Innerlich hatte er keine Emotion übrig für die verschollene Katzenpatrouille. Ruhig und mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegte sich sein kräftiger Leib stattdessen durch die Nacht ihres vertrauten Territoriums. Seine Muskeln zeichneten sich unter seinem dichten, kurzen Pelz ab mit ebenjener abgeklärten Beherrschung, die Aschengluts verräterische Mentorin ihm einst eingeprügelt hatte und die ihm nun die Präsenz eines Felsens in der Brandung verlieh. Seine Sinne waren aufmerksam geschärft, als befände er sich auf der Jagd.
Es dauerte nicht lange, bis die Katzengruppe die Fährten der verschollenen Krieger und Kriegerinnen aufgespürt hatte, doch etwas anderes begann die Nasenhöhlen von Aschenglut mit zunehmender Bestimmtheit zu vereinnahmen. Mit leicht geöffnetem Maul sog er den scharfen Duft von Raubtier zwischen Wald- und Wassergerüchen ein und er war seit langer Zeit ehrlich überrascht, geradezu verwundert, obwohl er eigentlich schon nicht mehr damit gerechnet hatte, doch tatsächlich war ihm dieser Geruch, der in jeder seiner Nuancen nach Fleisch verzehrender Gefahr schrie, vollkommen neu. Dieser unbekannte, wahnwitzige Geruch schien deutlich von einer ganz eigenen Form von Chaos zu erzählen, so dass sich ein leichter Hauch von sarkastischer Hochstimmung in Aschengluts verborgenem Herzen regte und seine Augen blitzen ließ. Die Natur musste viel Langeweile haben, wenn sie sich doch tatsächlich noch einmal aufgerafft hatte, ein solch neues Gräuel erdacht zu haben in ihren so belanglosen Wäldern. Wahrscheinlich interpretierten Aschengluts Clankameraden und Clankameradinnen das zart gesträubte Fell in seinem Nacken als Abscheu, in der Tat war es aber eher interessierte Aufmerksamkeit, was sie wohl vorfinden würden,weil er es kaum erahnen konnte. In der Tat, der Kater mit der Narbe im Gesicht war angefixt,wie er selbst bemerkte. Er würde es nicht schlecht finden, wenn sich das leichte, vom Adrenalin herrührende Prickeln unter seinen Krallen fortführen würde. Still folgte der Wächter im Kriechtempo dem wankenden Hintern von Wolkenwirbel, weil die dominante Präsenz der Gefahr längst in alle noch so treudummen Gehirne unter ihnen vorgedrungen war und jeder weitere Schritt auf übervorsichtigen Pfoten gegangen wurde.
Eine Wand von Blutgeruch wehte an Aschenglut vorbei, genau in dem Augenblick, in welchem Abendlied vor ihnen zur Säule erstarrte. Und weil sie anscheinend entschieden hatte, sich bei bestem Willen nicht mehr zu regen, pirschte er sich langsam und bedächtig voran, bis er neben ihr dem überwältigend intensiven Duft nach Gewalt ein optisches Bild hinzufügen konnte, darauf bedacht, mit seiner fahlen Gestalt mit der Finsternis verschmolzen zu bleiben.
Ja, die Natur war ihren Lebewesen einmal mehr überdrüssig geworden, wenn auch in einem ganz neuen, maßlosen, brutalen Rahmen. Die Erde hatte sich satt getrunken an dem Blut der zermarterten Leichen, die leblos am Ufer des Flusses lagen und einen apokalyptischen Anblick zeichneten. Einen ganz besonderen Beigeschmack erhielt das Bild, wenn man bedachte, dass es wohl nicht nur die ganze Patrouille dahingerafft hatte, sondern ganz nebenbei die gesamte Familie um Funkenjagd. Nicht dass es eine Bedeutung hätte. Die haarsträubenden Details akribisch studierend, bohrte sich Aschengluts Blick stoisch in das Häufchen Krähenfraß, von dem man nur noch erahnen konnte, dass es mal der Kater Funkenjagd gewesen war. In unmittelbarer Nähe hatte sein Sohn mit dem jetzt doch recht bedauernswerten Namen Sonnenherz das zweifelhafte Glück, ein klein wenig ästhetischer gestorben zu sein. Seine Schwester war vorerst nicht zu sehen, Aschenglut glaubte aber ein abgetrenntes Stück Fleisch im Meer aus Blut erkennen zu können und fragte sich, ob sie von dem monströsen Räuber, der hier den Spaß seines Lebens gehabt haben musste, vielleicht einfach gefressen worden war. Die Sinneseindrücke pumpten Blut und Botenstoffe rauschhaft durch Aschengluts Adern, desto länger er darüber nachdachte, was dieses Szenario alles bedeuten könnte. Mit einem ruhigen Seitenblick musterte er die Reaktionen seiner Clankameraden und Clankameradinnen und fragte sich, ob ihnen das Ausmaß dieses üblen Weltscherzes überhaupt bewusst war, der ihnen ihr kleines Lebenselend quasi ins Gesicht drückte. Ob sie wohl jetzt verstanden, was die Welt für ein Loch war, mit Furchtbarkeiten alle Schwanzlänge lang? Dass ihre kleinen Pfoten nichtig waren angesichts solcher Willkür? Er überlegte, wie sie wohl gedachten, die Tragödie ihrer hilflosen, bedeutungslosen Schicksale zu verarbeiten, bis er sich daran erinnerte, dass sie es wohl gar nicht verarbeiten würden. Sie würden nie wie er zu der Erkenntnis gelangen, dass die Welt schon immer so funktioniert hatte wie heute und die unfassbaren Schreckensbilder vor ihnen nur eine konsequente, grausigere Fortsetzung des Wahnsinns bedeutete, der der Natur ohnehin jeden Tag innewohnte. Aschenglut wusste das, weil er sich mit Willkür und Wahnsinn mittlerweile gut auskannte. Er hatte unzählige Male lernen müssen, dass unter ihren Tatzen nur die Heimtücke von Tod und Vergehen war, und über ihren Ohren kein Sternenclan, der von sich behaupten konnte, über sie zu wachen.
Nachdem sie die Muskellähmung endlich überstanden hatte, befahl Abendlied dem Rest der Patrouille, in der Deckung zu bleiben. Bei dem gebrochenen Blick, den sie Aschenglut zuwarf, fragte er sich, ob sie vielleicht gleich zusammenbrechen oder doch eher kotzen würde, aber immerhin gab das ungebremste Elend in ihrem Gesicht ihr einen unerwarteten Glanz von Attraktivität, als sie ihn aufforderte, ihr zu der Leiche von Sonnenherz zu folgen. Der graue Kater neigte das Haupt betont ruhig und sicher, damit sie nicht doch noch zusammenklappte, und folgte ihr ohne ein Wort. Der Duft von Tod stieg wie unsichtbarer, stickiger, lauwarmer Rauch von Sonnenherz' Körper auf, doch als er sich nah über den Kater beugte, bemerkte er einen zweiten Geruch, der dem jungen Krieger nicht gehörte. Aschenglut packte Sonnenherz' triefendes Nackenfell und zog ihn hoch, als wäre er ein vollgesogener, blutiger Haufen Moos mit herab baumelnden Beinen. Und tatsächlich lag darunter seine Schwester, wohl doch nicht gefressen, aber genauso leblos und verstümmelt. Er wollte Lichtschwinge schon als tot abstempeln in Anbetracht des stetig blutenden Stummels, der ihr Hinterbein gewesen sein musste, und ging in Abendlieds Miene neugierig auf die Suche nach Schmerz, weil er wusste, dass sie die Mentorin der Kätzin gewesen war, als ihm mit einem Mal etwas seltsam vorkam und er seinen Kopf weit heruntersenkte. Mit gekräuselter Schnauze näherte er sich dem schlanken Hals von Lichtschwinge und erwitterte, dass der Todesgeruch, der in ihrem Pelz hing, nur der ihres Bruders war und sich ihre Flanken flach und kaum bemerkbar bewegten. Er erhob sich wieder, unterdrückte ein grimmiges, freudloses Lächeln und bemühte sich um ein Flüstern, falls das Monster noch in der Nähe war und ihm plötzlich einfiel, dass er glatt vergessen hatte, dieser Kätzin vollends den Garaus zu machen. „Sie hat das Pech, mit ihren weitreichenden Wunden noch am Lebens zu sein. “, raunte seine markante Stimme voller Endgültigkeit.
Abendlied ist eine ruhige, meistens zurückhaltende und etwas schüchterne Kätzin mit einem starken Sinn für Gerechtigkeit. Zudem möchte sie den Frieden wahren, solange es geht und ihrer Position als zweite Anführerin bestmöglich gerecht werden - auch wenn sie, nicht nur diesbezüglich, Bedenken hat und von Zweifeln geplagt wird.
Thema: Re: Das Flussufer So Okt 13, 2019 10:34 am
Der Geruch, den diese grässliche Szenerie absonderte, schien mich nicht nur zu umgeben, sondern sich auf mein Fell, meine Muskeln und vor allem meine Gedanken zu legen. Vernebelte meinen Verstand und ich wünschte, er würde sich derart auf meine Augen auswirken, dass ich dieses furchtbare Blutbad nicht länger betrachten musste. Die Sonne hatte sich zwar bereits so weit zurückgezogen, dass sich der Schleier der Nacht bereits über das Tal gelegt hatte, aber dennoch konnte ich für meinen Geschmack noch viel zu gut das Ergebnis des Kampfes erkennen.
Aschengluts Reaktion gab mir Sicherheit. Ich war erleichtert, dass er meiner wortlosen Aufforderung folgen würde und eine derartige Ruhe dabei ausstrahlte, dass es mir zumindest etwas leichter fiel, mich nicht in die Dunkelheit zu begeben, die sich immer mehr um mich herum ausbreitete. Nicht jene, deren zu Hause als Nacht bezeichnet wurde, nein. Diese Finsternis, die begonnen hatte, sich in mir auszubreiten und mit jeder Sekunde weiter wuchs, die mit einer solchen Schwere in und bald auch über mir ihr Dasein fristete, dass es mir zunehmend schwerer fiel, mich auf den Beinen zu halten. Sie befestigte Steine an meine Pfoten, sodass es eine enorme Kraft forderte, diese zu bewegen. Mein Körper fühlte sich so schwach an, dass ich mich wunderte, wie ich mich überhaupt aufrecht halten konnte. Jede einzelne Bewegung meines Körpers nahm ich so bewusst, gar intensiv wahr, dass jegliche Fortbewegung wie eine enorme Hürde schien, die ich überwinden musste. Am liebsten hätte ich mich an Ort und Stelle auf den Boden fallen lassen, um mich diesem Elend hinzugeben, meine Schwäche zuzulassen, hier meine Totenwache abzuhalten, weil ich einfach nicht wusste, woher ich noch die Energie dafür nehmen sollte, unsere verstorbenen Clan-Kameraden ins Lager zurückzubringen.
Aber das war keine Option. Vor allem nicht, weil ich die zweite Anführerin dieses Clans war. Und weil... den Verstorbenen die Ehre gebühren sollte, eine anständige Totenwache im Herzen ihres Clans zu erhalten, umgeben von ihren Clan-Kameraden. Also riss ich mich zusammen und fiel nur ein kleines Bisschen hinter dem Wächter zurück, dessen dunkler Pelz noch die letzten natürlichen Lichtquellen zu verschlucken schien. Je mehr ich mich von Funkenjagd entfernte, dem Jäger, den ich so zu schätzen gelernt hatte, und je näher wir Sonnenherz kamen, dem jungen Wächter, den ich stets für sein sonniges Gemüt bewundert hatte, desto surrealer wurde das ganze Spektakel. Ich merkte, wie ich mittlerweile nicht mehr wirklich anwesend war, sondern lediglich funktionierte. Als würde sich mein Geist zurückziehen, um nicht vollkommen durchzudrehen, und nur die nötigsten Vorgänge zulassen - was mir gerade recht kam. Es war irgendwie merkwürdig, aber überaus hilfreich dabei, das zu tun, was ich tun musste.
So schloss ich zu Aschenglut auf, als er sich gerade über den Kater beugte, dessen oranges Fell stellenweise von Blut durchtränkt war, beinahe wie eine Musterung, die von der Natur so gewollt war... Aber den Gedanken verwarf ich schnell wieder. Als mein Clan-Kamerad Sonnenherz' Körper am Nackenfell packte und zur Seite legte, kam ein weiterer zum Vorschein und augenblicklich begriff ich, warum er das getan hatte. Meine Augen weiteten sich, als ich die Gestalt von meiner ehemaligen Schülerin ausmachen konnte, welche ebenfalls leblos vor uns zu liegen schien und ein Schaudern durchfuhr meinen Körper, als ich bemerkte, dass ihr ein Bein fehlte. Entsetzen breitete sich in mir aus. Schock. Trauer. Schmerz. Alles zusammen. Und alles auf einmal. Das war zu viel. Konnte mein Geist nicht ignorieren. Überrannte mich, nein, stürzte auf mich ein mit einer Wucht, die meine Beine und bald schon meinen ganzen Körper zum Zittern brachte. Ich hätte zu gerne weggesehen, alles vergessen, wäre in meinem gemütlichen Nest aufgewacht und würde den Tag damit verbringen, mich von diesem schrecklichen Alptraum zu erholen.
Aber nein. Diesen Gefallen tat mir der SternenClan nicht.
Dass der Wächter neben mir sich zu der jungen Jägerin hinunter beugte und sie beschnüffelte, befand sich zwar in meinem Blickfeld, nahm ich jedoch nicht wirklich war. Regungslos starrte ich auf den Körper vor uns und zuckte nicht einmal zusammen, als plötzlich das Flüstern Aschengluts in meine Ohren drang. ... am Leben... Das war das einzige, was ich wahrnahm. Die Erleichterung darüber gab mir den Rest, als ich mich zu der blutdurchtränkten Kätzin begeben wollte. Ich sackte zusammen, vollkommen aufgelöst. "Lichtschwinge!", gab ich mit krächzender Stimme von mir, lauter als es klug gewesen wäre, aber das war mir egal. Ich wollte unbedingt, dass sie mich hörte. Dass sie wusste, dass jemand da war. Dass Hilfe gekommen war. Ich zwang meine Kraft dazu, noch für einen Moment in meine Glieder zurückzukehren, sodass ich zu ihr kriechen, mich neben sie legen und mich an sie drücken konnte. "Lichtschwinge, wir sind hier. Wir helfen dir. Halte durch."Bitte... halte durch.
Seid gegrüßt, ehrenwerte Katzen fremder Clans. Mein Name lautet Sturmjäger und schon bereits seit 54 Monden diene ich dem Clan der schimmernden Birke als treuergebener Wächter. Pflichtbewusst und ehrenvoll verteidige ich unser Territorium und meine Clangefährten mit Leib und Leben. Wenn du weder mir, noch den Interessen meines Clans im Wege stehts, werden wir eventuell sogar miteinander auskommen.